Der Pfarrbezirk St. Martin ist ein lebendiger Pfarrbezirk mit knapp 3500 Gemeindemitgliedern.
Hier leben neben vielen Senioren auch Familien mit Kindern und Singles.
Auf dem Territorium des Pfarrbezirks St. Martin befinden sich viele infrastrukturelle und soziale Einrichtungen. Dazu zählen die Kindertagesstätten St. Monika und St. Martin, die Martin-Grundschule, die Porta-Nigra-Schule für Lernbehinderte, die Krankenhäuser (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf und Mutterhaus Nord), das Mutter Rosa Altenzentrum, das Raphaelshaus, eine Einrichtung für körperlich und geistig behinderte Menschen und ein Wohnheim für körperlich und geistig behinderte Menschen.
Jährlich findet ein Fest statt, bei dem die gesamte Gemeinde miteinander sich austauscht und feiert.
Ein Höhepunkt des Gemeindelebens ist das Patronatsfest im November, das mit einem großen Martinszug für die Kinder und mit besonders gestalteten Gottesdiensten für Jung und Alt begangen wird.
Dies und die vielen anderen Aktivitäten sind nur möglich durch das große ehrenamtliche Engagement einiger MitarbeiterInnen.
Die neoromanische Kirche:
St. Martin liegt mitten im Maarviertel, in Trier-Nord vor der Porta Nigra.
Von außen fällt gleich die hohe "Westfassade" und der viereckige Turm auf, der in eine achteckige Haube übergeht.Die romanischen Kirchen St. Trophimes in Arles und St. Etienne in Nevers dienten für den Architekten Marx als Vorbild. Die Gestaltung der „Westfassade“ im unteren Teil mit dem reichen Figurenschmuck ist der Kirche St. Trophimes in Arles nachempfunden. Die Heiligenfiguren in St. Martin zeigen lokale Heilige aus Trier, die besonders mit dem Paulin- und Maarviertel in Verbindung stehen. Über dem Portal sitzt Christus und ist von einer Mandorla umgeben. Darum gruppieren sich die Symbole der vier Evangelisten. Darunter zeigt ein Flies die 12 Apostel, die an einem Tisch sitzen. Christus ist als der der königliche Weltenherrscher aus dem Matthäus-Evangelium (Mt, 25,31-46) dargestellt. Er ruft die Gerechten zu sich. Die Ungerecht weist er von sich. Bemerkenswert und erfreulich ist, dass in dieser Komposition des Steinreliefs mit dem Zug der Gerechten zuerst Kinder an den Tisch des Herrn Platz nehmen dürfen.
Die Gestaltung der Fensterfassade ist an der Querfassade der Kirche St. Etienne in Nevers nachempfunden. Hier sind die beiden Heiligen Paulus und Petrus zu sehen, der auch der Stadtpatron von Trier ist. In der Mitte der Fassade sitzt der heilige Martin auf seinem Pferd und teilt den Mantel mit dem Schwert für den Bettler.
Im Giebel ist die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes unter dem Kreuz zu sehen. Sie erinnert an die Kreuzigungsgruppe der Liebfrauenkirche in Trier.
Im Inneren tragen acht Säulen und zwei Pfeiler die Kassettendecke des Mittelschiffs. Die Kapitelle sind mit Blattwerk reich verziert und lenken den Blick zur Apsis hin. Der Hochaltar in Form eines Triumphbogens mit dem beherrschenden Mosaikbild des Kirchenpatrons, dem goldenen Tabernakel und einer Christusdarstellung im Giebeldreieck bilden den Mittelpunkt. Diese Wirkung wird noch dadurch verstärkt, dass im unteren Drittel der Apsis eine aufwendig gestaltete Tribüne hineingestellt ist.
Die rechte Seitenkapelle wurde nach Entwürfen Benediktinermönchs Notker Becker aus dem Kloster Maria Laach gestaltet. Im Nazarener Stil zeigt es in leuchtenden Farben einen Herz-Jesu, ihm zur Seite Maria und Johannes. Über der Sakristeitür sind in strahlenden Blautönen im Stil der Beuroner Schule zwei Christus-Darstellungen und eine Allegorie zur Kirche zu sehen.
In der Westkapelle, gleich rechts neben dem Eingang, steht das Grabmal des Stifters der Kirche, Pfarrer Friedrich von Kloschinsky, der von 1865 bis 1905 Pfarrer von St. Paulin in Trier war. Sein ganzes Vermögen von 250.000 Goldmark brachte er in die Stiftung zum Bau der Kirche ein. Nur durch diese enorme Summe konnte die Martinskirche so reich verziert werden. Er verstarb 1908 und konnte den Bau der Kirche nicht mehr miterleben.
Die „Schiffermadonna“ stammt ursprünglich aus der Nikolauskapelle, die in Zurlauben, einem früherem Wohnviertel der Moselfischer in Trier, zirka einen Kilometer von der Martinskirche entfernt, stand.
Anna-Selbdritt verkörpert das Sinnbild der drei Generationen: Anna, die Mutter Marias, legt ihren Arm um ihre Tochter, die auf ihrem Arm wiederum Jesus trägt. Voller Liebe schauen die beiden auf den, der Leben schenkt.
Geschichte der Pfarrei St. Martin:
Als Anfang des letzten Jahrhunderts die Pfarrei St. Paulin im Norden der Stadt Trier auf über 12000 Gemeindemitglieder angewachsen war, musste man an eine Teilung denken. Nach längerer Vorplanung wurde die neue Pfarrei mit Bischöflicher Urkunde vom 9./13. Januar 1917 unter dem Patronat des Hl. Martin kirchenrechtlich errichtet. Sie umfasst im Wesentlichen das Gebiet der bisher zu Paulin gehörenden Kapellengemeinden Zurlauben und Maar (St. Nikolaus und St. Sebastian).
Bereits am 18. August 1912 war der Grundstein für die neue Kirche gelegt worden. Am 14. April 1915 - mitten im ersten Weltkrieg - konnten Altar und Kirche durch Bischof Michael Felix Korum eingeweiht werden, da der Bau der Kirche aufgrund der großzügigen privaten Stiftung des Pfarrers Friedrich von Kloschinsky ermöglicht worden war. Er hat in der Westkapelle der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden. Am 2. Februar 1917 wurde Albert Raber zum ersten Pfarrer der neuen Pfarrgemeinde ernannt.
Bewusst hat man den zu Lebzeiten schon hoch angesehenen Bischof Martin von Tour zum Patron gewählt. In den Jahren 385 und 386 weilte er in Trier am Hof von Kaiser Maximus. Es ist bezeugt, dass er im Haus des Prokonsuls Teradius am Moselufer gewohnt und hier eine Kirche geweiht hat. Zweihundert Jahre später hat Bischof Magnerich ( + 587) diese in ein benediktinisches Kloster mit einer dem Hl. Martin geweihten Kirche umgewandelt. Nach einem Brand wurde diese 1097 als dreischiffige Basilika im romanischen Stil wieder aufgerichtet. Dieser Bereich markiert die nördliche Grenze des heutigen Pfarrbezirks.
Neben dem Martinskloster entstand um 630 das Benediktinerinnenkloster St. Symphorian, das 882 im Normannensturm unterging. Das gegen Ende des 7. Jahrhunderts gegründete Benediktinerkloster St. Maria ad Martyres bildet die südliche Grenze des Pfarrbezirks. Nach der Säkularisierung blieb nur der ehemalige Abtbau erhalten.
Im Jahre 1931 erhielt die Kirche eine Klais-Orgel mit 42 Registern und 4 Manualen, die 1988 aufwändig restauriert wurde.
Seit der Liturgiereform 1971 steht ein schlicht gestalteter Opferaltar aus rotem Veroneser Marmor unter dem Chorjoch. Damals erhielt die Kirche auch einen modernen Tabernakel. Aufgrund großzügiger Spenden konnte 2008 das ursprüngliche Tabernakel, kupfervergoldet und mit frühchristlichen Symbolen verziert, restauriert und wieder an seinen Platz gebracht werden.